Schwarzer Sand, merkwürdig aber zu gleich atemberaubend schön

Wart ihr schon mal an einem schwarzen Sandstrand? Er glitzert so schön in der Sonne und wenn das Meer einen leichten Feuchtigkeitsfilm angespült hat, spiegelt er besonders farbenfroh. Ich kann mich an viele traumhafte Strände auf den Seychellen, in der Karibik oder in Asien erinnern, aber alle samt waren sie anders. Merkwürdig was diese Farbe ausmacht aber ich finde es irgendwie toll.

Muriwai

Puhhh das war mal wieder eine lange Fahrt von Dargaville nach Muriwai. Auf dem Weg habe ich jedoch viele tolle Stops eingelegt und die Natur erkundet. Z.B. den Tokatoka Lookout Track, ein ziemlich steil ansteigender Weg hinauf auf einen Berg bzw. Hügel von welchem man eine tolle 360° Aussicht über das gesamte Farmland mit dem Wairoa Fluss hatte. Oben angekommen war es jedoch sehr windig und so stieg ich wieder hinab, nachdem ich aber noch ein paar schöne Momente dort oben verbracht habe.

Aussicht vom Tokatoka Lookout auf den Wairoa River
Aussicht vom Tokatoka Lookout auf eine Farm

Weiter ging es zum Kauri Bushmans Memorial Scenic Reserve, einem schönen Looptrack durch einen Kauriwald mit verschieden großen Exemplaren. Lustiger weise war ich auch hier wieder alleine unterwegs. Wie schön manchmal diese Stille ist, wenn man einfach den Moment genießen kann. Die Bäume knarzen, die Vögel singen und ab und an fällt etwas von den Bäumen hinunter.

Ein weiterer kurzer Umweg führte mich dann zu den Piroa Falls, einem faszinierenden Wasserfall der wie auch die anderen Wasserfälle in Neuseeland einzigartig ist. Ich liebe es diese Langzeitaufnahmen von Wasserfällen zu machen. Hierfür benutze ich ein kleines flexibles Stativ und einen ND x64 oder x1000, so dass man ohne Probleme auch bei viel Licht locker sechs Sekunden lang belichten kann.

Piroa Falls
Der Goldie Bush Walkway und die Mokoroa Falls

Angekommen in Muriwai entschloss ich mich den Goldie Bush Walkway bis hin zu den Mokoroa Falls zu begehen. Unzählige Stufen später kam ich an dieser schönen Hängebrücke vorbei, über welche ich zum Vergnügen einmal hin und zurück ging, aber dann doch eine andere Wegabzweigung nehmen musste. Der Weg zu den Mokoroa Falls war dann ein bisschen anspruchsvoller und bei einer Flussüberquerung war es mir doch zu gefährlich über die glitschigen Wasser bedeckten Steine zu hüpfen. Das Risiko auszurutschen und in ein großes Wasserbecken zu fallen war mir zu groß, ich hätte es wahrscheinlich überstanden aber meine Kamera, mein Handy und Sonstiges wahrscheinlich nicht, also Safety First!

Hängebrücke amGoldie Bush Walk
Sehr anschauliches Schild zur Brückennutzung
Wasserlauf auf dem Weg zu den Mokoroa Falls - Dunkel trift hell
Wasserlauf auf dem Weg zu den Mokoroa Falls

So ging ich den Weg wieder zurück und es wurde auch Zeit zum Einchecken auf dem Campingplatz. Auch dieser Campingplatz namens Muriwai Beach Campground war sehr schön mit allem was man brauchte für 20NZ$ für eine non-powered Site. Von dort aus war es dann auch nur ein Katzensprung zum schwarzen Sandstrand.

Die Gannet Colony

Eine wirklich faszinierende Erscheinung war dann die Gannet Colony, der Wohnort und Nistplatz von tausenden Vögeln. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen, ein wirklich einzigartiges Naturphänomen. Es war sehr windig aber trotzdem blieb ich dort für über eine Stunde und beobachtete die Vögel, wie Sie Gestrüpp und Gras für die Nester sammelten, denn genau jetzt beginnt die Nestbauphase. Trotz des gewöhnungsbedürftigen Geruchs beobachtete ich die Tiere beim Fliegen, beim Zusammensammeln des Nestbaumaterials und wie sie mit weit über 100km/h durch die Lüfte sausten. Hier sind mehrere hundert Bilder entstanden, aber für euch habe ich ein paar der schönsten Bilder herausgesucht.

Gannet Colony bei Muriwai
Gannet Colony bei Muriwai
Zwei hübsche Gannets
Zwei neugierige Gannets
Gannet im Anflug
Gannet auf der Suche nach Nistmaterial
Zwei Gannets beim Nestbau
Zwei Gannets beim Nestbau

Piha

Von Muriwai ging es weiter die Westküste hinunter nach Piha. Diese kleine Stadt an einem schwarzen Sandstrand war sehr hübsch, hatte viele schöne Häuser und einen großen Campingplatz. Da ich dort etwas mehr Zeit verbringen wollte, beschloss ich direkt zwei Nächte beim Piha Domain Motor Camp zu bleiben und hatte das Glück, dass es ein Angebot gab, zwei Nächte für nur 30NZ$ auf einer powered Site mit unlimited Wifi. Super gut! Von dort aus machte ich mich auf zu den Kitekite Falls und zum Lions Rock am schwarzen Sandstrand.

Schöne Blume am Wegesrand in Piha
Die Kitekite Falls

Ich wanderte also entlang der Straße bis zum Eingang des Wanderwegs, passierte die Kauri Dieback Schleuse und wanderte den Weg zu den Kitekite Falls. Der Wanderweg war kurz aber wirklich schön, mit ein paar Erklärungsschildern am Wegesrand. Der erste Halt führte mich oberhalb des Wasserfalls, wo man das Wasser hinunter laufen sehen konnte. Der nächste Halt war am unteren Ende des Wasserfalls, wo man diese schöne Aussicht hat. Der Wasserfall geht zwar über insgesamt drei Stufen, aber ich finde diesen Anblick am Schönsten.

Kitekite Falls in Piha
Der Lions Rock

Der Lionsrock am schwarzen Sandstrand hat mich begeistert. Erkennt ihr den liegenden Löwen mit den Tatzen nach vorne, der aufs Meer hinausschaut und seine Mähne die aus Bäumen den gebogen Rücken hinunter läuft? Das Schönste ist, dass man es durch den Wasserfilm auf dem Sandstrand auch noch gespiegelt sehen kann.

Man kann den Lions Rock auch noch bis etwa zur Hälfte besteigen. Ein kleiner steiler Weg führt am hinteren Ende des Löwens hinauf bis zu einer Absperrung. Eine geschnitzte Maori Figur bewacht den Lions Rock, da dieser früher Wohnort für die Maori war.

Lions Rock am Strand von Piha
Sonnenuntergang am schwarzen Sandstrand von Piha

Was gibt es schöneres als einen Sonnenuntergang? Einen Sonnenuntergang am Meer! 

Die Fotos stellen die Sonnenuntergänge, der beiden Abende in denen ich in Piha war, dar und zeigen die einzelnen Phasen. Zuerst ist die Sonne noch recht hell und der Himmel goldgelb. Anschließend nähert sich die Sonne dem Meer, färbt den Himmel leuchtend rot und taucht dann langsam ins Meer ein. Der große rote Feuerball der nach und nach im Meer verschwindet hat schon etwas traumhaftes. Die letzte Phase vor der Dunkelheit färbt dann den Himmel und die Wolken in ein hübsches blasses rot.

Sonnenuntergang am Strand von Piha
Sonnenuntergang am Strand von Piha mit Möwe
Sonnenuntergang am Strand von Piha
Sonnenuntergang am Strand von Piha
Sonnenuntergang am Strand von Piha
Sonnenuntergang am Strand von Piha
Sonnenuntergang am Strand von Piha
Milchstraße und Sternenhimmel

Der Sternenhimmel in Neuseeland ist wirklich besonders schön. Im Vergleich zu Deutschland, wo durch die Lichtverschmutzung der Sternenhimmel nicht ganz so schön ist, ist er in Neuseeland so klar und man kann so viele Sterne sehen. Das Highlight war aber die Milchstraße. Nie zuvor hatte ich diese selbst mit eigenen Augen so gesehen und noch schöner auf einem Foto festhalten können. Ich war einfach nur erstaunt und fröhlich zugleich, da nahm ich das nächtlich kalte Wetter gerne in kauf. Ein solches Foto benötigt eine Belichtungszeit von 30 Sekunden mit ISO 800, sowie einer Brennweite von 12mm und einer Blende 2.0. 

Milchstraße über dem Campingplatz von Piha
Milchstraße über dem Campingplatz von Piha
Milchstraße über dem Campingplatz von Piha
Von Piha nach Reglan

Auf dem Weg von Piha nach Reglan kam ich noch am Mercer Bay Loopwalk vorbei von dem man eine tolle Aussicht hatte und das Meer beobachten konnte. Zudem beging ich noch den Kauri Loop Track der zu einem Lookout führte. Insgesamt hatte der Track ca. 1500 Stufen was auf Dauer ganz schön anstrengend wurde. Beide Wege sind sehr zu empfehlen, falls ihr mal in der Region seid.

Mercer Bay Loopwalk
Kauri Loop Track Lookout

Reglan

Nach einer langen Fahrt von Piha nach Raglan mit vielen kleinen Pausen an verschiedenen Orten, wie oben geschildert, kam ich perfekt zum Sonnenuntergang am Reglan Kopua Holiday Park an. Dieser Campingplatz ist sehr groß, damit meine ich über 300 Stellplätze und es sind viele Langzeitcamper bzw. deren Wohnwagen dort. Ich bezog schnell meine powered Site für 22NZ$ und machte mich auf zum direkt angeschlossenen Strand um den Sonnenuntergang mitzuerleben. Besonders mit den rot schimmernden Wolken am Himmel war auch dieser ganz besonders, einfach nur traumhaft schön.

Sonnenuntergang am Strand von Raglan
Sonnenuntergang am Strand von Raglan

Da ich nachdem ich Duschen war und mir Essen (Fish and Chips eine riesen Portion für 3,80€) geholt hatte so müde war, war ich früh im Bett und habe erholsam geschlafen. Als ich dann früh am nächsten morgen wach war entschied ich mich erst einmal die Stadt zu erkunden, ein bisschen am Strand und am Hafen entlang zu laufen und mich dann für den Aufbruch fertig zu machen.

Denn neben der Stadt, ca. 3-5km entfernt gibt es die tollsten Surferstrände, wie z.B. den Ngarunui Beach oder den Manu Bay Beach, wo sich unzählige Surfer in ihren Neoprenanzügen in die Wellen stürzten. Es war echt spannend zu beobachten wie sie alle auf die perfekte Welle warteten und dann auf einer dieser Wellen gesurft sind. Das müsste ich glaube ich auch mal lernen, denn ich fand es immer schon in München sehr cool auf dem Eisbach zu beobachten, ein spannender Lifestyle.

Unzählige Surfer am Manu Bay

Aber auch die Natur bot neben den Stränden ein paar schöne Reservate wie z.B. den Wainui Reserve Bush Park, welcher direkt neben den Stränden liegt. Voller schöner Bäume, Pflanzen und Blumen kann man dort auch einfach mal lang spazieren und die Seele baumeln lassen.

Pohutukawa Baum im Wainui Reserve Bush Park
Kleiner Schmetterling im Wainui Reserve Bush Park
Bridal Veil Falls

Wenn man dann ein weiteres Naturspektakel sehen möchte muss man wieder etwas weiter ins Inland fahren und nach ca. 20km war man dann an den Bridal Veil Falls angekommen. Mit seinen 55 Metern Höhe fällt er regelrecht in das Becken mit einer Tiefe von 5 Metern wobei dort auch ein Felsen aus Lava liegt. Es gibt vier Aussichtsplattformen, eine direkt am Kopfe des Wasserfalls, eine seitlich auf Höhe des Wasserfalls, eine die man nach 135 Stufen in der Mitte erreicht und eine am Fuße des Beckens die man nach weiteren 126 Stufen erreicht. Von der mittleren Plattform konnte man sogar einen breiten Regenbogen sehen der sich durch den Wasserfall zog und auch diese Ansicht ganz besonders machte. Mit einer Langzeitbelichtung von 5 Sekunden mit einer Blende 8 auf 18mm Brennweite und einem ND x1000 Filter war der Wasserfall dann besonders schön zu fotografieren. Sieht es nicht sehr filigran aus wie er dort hinunter fließt?

Bridal Veil Falls von der oberen Aussichtsplattform
Bridal Veil Falls von der mittleren Aussichtsplattform mit Regenbogen
Bridal Veil Falls von der unteren Aussichtsplattform

Kawhia

Eigentlich wären es nur noch 30km von den Bridal Veil Falls bis nach Kawhia gewesen, aber da es sich um eine „Gravel Road“ also eine nicht befestigte Kies Straße handelte entschied ich mich doch den Umweg von 100km zu fahren, da wenn etwas passiert wäre ich erstens an diesem Ort mal ausnahmsweise kein Handynetz hatte und dies zudem auch nicht versichert gewesen wäre. Bei bis zu 5km ist es ja noch zu ertragen aber 30km ist dann doch was heftig.

Da ich mich auch mal etwas entspannen wollte nach der ganzen Aktion der letzten Tage entschied ich mich zwei Tage in Kawhia zu bleiben und wählte das Kawhia Beachside S-Cape da es sehr gut bewertet war. Für eine powered Site und für zwei Nächte mit 1,2GB Wifi habe ich dann 40NZ$ bezahlt und bin quasi direkt am Meer, einfach nur schön und wenn man dann noch morgens diesen Kingfisher bzw. Eisvogel erblickt kann der Tag gut starten.

Ein Kingfisher / Eisvogel am Campingplatz von Kawhia

Die Innenstadt von Kawhia ist auch ganz schön, es gibt einen kleinen Hafen, wo viele Angler saßen, einen Supermarkt, eine Tankstelle und ein paar nette Restaurants bzw. auch Take Aways. Ich entschied mich erneut für Fish and Chips und hatte plötzlich ganz viele Zuschauer. Es ist immer lustig wenn einen ca. 50 Möwen beim Essen beobachten und nur darauf warten, dass man irgendwas liegen lässt, aber nein in Neuseeland heißt es „Be a tidy Kiwi“ und so entsorgte ich natürlich die Zeitung im nächstgelegenen Mülleimer.

Hafen von Kawhia
Das ist mal eine klare Ansage von der Möwe!
Hot Water Beach Kawhia

Nur etwa 5km von Kawhia entfernt liegt der Hot Water Beach, nein nicht der überfüllte in Coromandel sondern der riesige leere schwarze Sandstrand von Kawhia. Leider war ich nicht zur Ebbe dort und konnte nicht nach dem heißen Wasser graben aber für einen tollen barfuß Strandspaziergang war das Wetter perfekt. Diese heißen Quellen haben mich schon letztes Jahr am Hot Water Beach bei Hahei in erstaunen versetzt und ich hätte mir beinah die Füße verbrannt, so heiß ist das Wasser dort, es blubberte regelrecht.

Hot Water Beach bei Kawhia
Barfuß spazieren am schwarzer Sandstrand vom Hot Water Beach bei Kawhia

Auch sehr schön war, was man alles beim entlang schlendern entdeckt z.B. diese Miniatur Sanddünen oder einfach ein paar hübsche Muscheln. Dieses Gefühl von Sand und kleinen Wellen an den Füßen ist einfach immer so schön, dass ich die Zeit einfach genoss und die Gegend auf mich wirken lies. Immer noch fasziniert mich dieser schwarze Sandstrand und wie er im Sonnenlicht vor sich hinglitzert.

Faszinierende Sanddünen aus schwarzem Sand
Ein paar schöne angeschwämmte Muscheln
Naturkunst am Strand

Da ich mir dieses Naturwunder aber nicht entgehen lassen wollte, machte ich mich am nächsten Morgen erneut auf zum Hot Water Beach und fand einen bereits gegrabenen und verlassenen Pool vor, Jackpot! Ich wärmte mir darin die Füße und ich muss euch sagen, dass das Wasser schon sehr heiß war, so als würde man sich eine Badewanne auf heißester Stufe einlassen. Es waren lediglich zwei andere Leute am gesamten Strand, also ein klarer Geheimtipp im Vergleich zum Hot Water Beach bei Hahei.

Hot Water Pool am Hot Water Beach bei Kawhia
Milchstraße über Kawhia

Wenn man Abends dann um halb zehn den Sternenhimmel betrachtet und sich einfach nur freut wieder solche Aufnahmen machen zu können, ist es doch ein super schönes Erlebnis. Habt ihr auch schon mal die Milchstraße so sehen können? Einfach beeindruckend wie viele Sterne dort oben sind oder? Hach ich freu mich das jetzt erneut gesehen zu haben.

Milchstraße über Kawhia
Was fliegt denn da durch die Milchstraße über Kawhia?
Wenn die Wolken durch die Milchstraße ziehen 🙂

Jetzt ist die Zeit an der Westküste der Nordinsel vorbei und es geht weiter ins Inland. Dabei dürfen die Glühwürmchenhölen und die geothermalen Aktivitäten natürlich nicht fehlen, wisst ihr also wo es hingeht?

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