Strände, Bergwelten und sogar Gletscher - Das ist die Westküste der Südinsel Neuseelands
Nelson und das schöne moderne Bridge Backpacker Hostel hinter mir gelassen, ging es weiter nach Punakaiki, um sich ein paar Pfannkuchen anzuschauen. Pfannkuchen fragst du dich bestimmt? Warum Pfannkuchen, spinnst du jetzt total? Warte ab und du wirst überrascht sein. Aber nicht nur die Pfannkuchen sondern auch die Bergwelten sollten mich auf diesem Reiseabschnitt begeistern. Denn soweit im Voraus, es geht zu den beeindruckenden Gletschern der Südinsel Neuseelands. Bist du bereit? Los geht’s 🙂
Westport
Der erste Stopp auf dem Weg nach Punakaiki sollte in Westport sein, denn dort gibt es einen tollen Weg entlang des Cape Foulwinds. Neben einer traumhaften Natur gab es auch mal wieder einen schönen Leuchtturm und auch eine knuffige Robbenkolonie. Das Faszinierende war ein Wegweiser, der die Entfernung zu anderen Städten weltweit zeigt. Hamburg z.B. ist 18.123km entfernt, eine Entfernung die mich zum erstaunen bringt, denn das ist fast der halbe Umfang der Erde. Die Strecke von München nach Köln, die ich während der letzten Jahre öfters mal mit dem Auto zurückgelegt hatte, ist einfach mal nur ein Dreißigstel davon. Bei diesem Wegweiser kamen Gedanken an die Heimat und wie weit weg alle Menschen die man kennt einfach entfernt sind, aber durch WhatsApp, Facebook oder Instagram mit einem selbst, trotzdem stets verbunden sind. Diese nachdenklichen Gedanken waren schnell wieder vergessen und ich konzentrierte mich einfach wieder auf die niedlichen Robben, die auf den schroffen Felsen gechillt haben. Manche Robben kamen auch einfach aus dem Wasser auf die Steine geschwappt und robbten dann fröhlich über die Steine zu ihren Familien weiter, denn es gab auch hier viele kleine Babyrobben, die sehr süß ausgesehen haben.
Punakaiki
Nachdem ich den Wanderweg am Cape Foulwind hinter mir gelassen hatte, stieg ich ins Auto und fuhr weiter nach Punakaiki. Auf dem Weg zum Punakaiki Beach Hostel kam ich am Truman Track vorbei. Ich kannte diesen bereits vom letzten Jahr und ging diesen hinunter zum Strand. Am Strand entlang findet man, wenn nicht gerade Flut herrscht diese faszinierenden Riffsterne. Riffsterne haben mehr Arme als normale Seesterne und klammern sich an die Felsen im Riff. Mit ihrer orangenen Farbe sehen sie besonders schön aus. Hast du schon mal solche Riffsterne gesehen?
Das Punakaiki Beach Hostel ist sehr gut gelegen und wirklich schön. Von dort aus fährt man auch nur etwa zwei Kilometer zu den Pancake Rocks. Wie oben bereits versprochen kannst du hier sehen warum diese Felsen Pancake Rocks heißen. Sie sehen aus wie übereinander gestapelte Pfannkuchen. Sie wurden durch Wind und Wellen geformt und sind Heimat von verschiedenen Vogelarten. Wenn Flut und starker Wind vorhanden sind, spritzt Wasser aus den so genannten Blowholes hoch hinaus in die Luft.
Wenn die Sonne langsam am Horizont verschwindet taucht sie die Felsen in ein gleißendes rot. Für mich ist dieses die schönste Tageszeit, um die Pancake Rocks zu besuchen. Wenn man seiner Kreativität freien lauf lässt erkennt man in verschiedenen Felsen, Tiere oder Gesichter, zum Beispiel sieht der Felsen unterhalb aus wie ein Adlerkopf. Der perfekte Abschluss des Tages und auch Zeit um am nächsten Tag weiter südlich die Westküste hinunter nach Hokitika zu fahren.
Hokitika
Hokitika ist ein kleiner Ort am Meer in dem es hauptsächlich um „Greenstones“, die Jade aus den Bergen, geht. So war auch nicht verwunderlich, dass meine Unterkunft für die Nacht „Mountain Jade Hostel“ hieß und direkt über einem Geschäft für diese gelegen war. Auf dem Weg zum Strand kam ich entlang der Hokitika Town Clock sowie Streetart wie z.B. diesem Buch, was als Bank dienen soll, vorbei.
Die Hauptsehenswürdigkeit ist jedoch der Schriftzug aus Treibholz der am Strand aufgestellt wurde. Er wird täglich unzählige Male fotografiert und man muss sich etwas gedulden bis man diesen ohne andere Menschen ablichten kann.
Spät abends wenn die Sonne untergeht tummeln sich unzählige Menschen am Schriftzug, um ein perfektes Foto mit der untergehenden Sonne zu erhaschen. Ich hatte die perfekte Position, was lustig war, da sich etwa zehn bis zwanzig Menschen hinter mir versammelt hatten und auch ein gutes Foto wollten. Du fragst dich warum die Position so besonders war? Ich konnte von dort aus die Sonne genau durch das „o“ von Hokitika sehen. Plötzlich fragte mich eine Frau ob ich ein Foto mit ihrem Smartphone von meiner Position aus machen könnte. Nachdem ich dieses eine Foto gemacht hatte, bekam ich das nächste Smartphone in die Hand gedrückt und so ging es weiter. Ich machte sowieso Langzeitbelichtungen, so dass ich nur alle 30 bis 60 Sekunden abdrücken musste, also spielte ich Fotograf für alle herumstehenden was ganz lustig war.
Als die Sonne im Meer abgetaucht war und das Spektakel mit den unzähligen Besuchern beendet war, ging ich zu Fuß weiter zur Glow Worm Dell, einer Schlucht mit tausenden Glühwürmchen die Nachts fröhlich vor sich hin leuchten. Auf dem Weg kam ich an der St. Andrew’s Church vorbei, die aufgrund des Vollmonds und der Wolken irgendwie etwas gruselig wirkte. In der Glow Worm Dell war es stockdunkel und ich nutzte ein Stativ um die Glühwürmchen zu fotografieren. Erstaunlich ist es, dass das menschliche Auge kein Problem hat, diese im Dunklen zu sehen, doch die Kamera brauchte ganze 30 Sekunden, um dieses Ergebnis zu erzielen.
Franz Josef
Auf dem Weg nach Franz Josef kam ich am Lake Ianthe vorbei. Die Spiegelungen im See luden zu einer kurzen Pause ein und ich aß einen Apfel bevor ich die Fahrt zum Franz Josef YHA Hostel vortsetzte. Das Hostel ist sehr schön, hat eine tolle Küche und theoretisch sogar eine Sauna. Ich verbrachte hier zwei tolle Nächte und wanderte verschiedene Tracks wie z.B. den Glacier Valley Track und den Robert’s Point Track, welcher besonders schön ist.
Am Parkplatz des Franz Josef Gletschers angekommen ging ich zuerst den ca. 1,5 stündigen (hin inkl. zurück) Glacier Valley Track. Auf dem Wanderweg sind verschiedene Schilder aufgestellt, die zeigen wo der Gletscher z.B. 1908 und 2009 geendet hat. Dies war ein wirklich erschreckendes Erlebnis, denn in den letzten zehn Jahren ist der Gletscher so immens geschrumpft, dass man ins grübeln kommt. Für diesen Tag sollte diese kurze Wanderung genug sein. Ich machte es mir im Hostel gemütlich und machte mich am nächsten Tag wieder zum Franz Josef Gletscher Parkplatz auf.
Dieses Mal stand der Robert’s Point Track auf dem Plan, ein ca. 5,5 stündiger Wanderweg der einen näher an den Gletscher bringt als der Glacier Valley Track. Der erste Stopp war der Peter’s Pool, ein Teich in dem sich die Bergketten wiederspiegelten. Dies sah wirklich schön aus und war mal wieder ein toller Moment. Auf dem Robert’s Point Track kommt man an unzähligen Wasserfällen vorbei. Ich nutzte diese Augenblicke, um ein paar Langzeitaufnahmen von den Wasserfällen zu machen.
Das Beste am Robert’s Point Track sind die unterschiedlich langen Hängeseilbrücken. Die längste ist die Robert’s Point Swingbridge, welche ganze 111 Meter lang ist. Es macht immer Spaß solche Brücken zu überqueren und ist auch immer ein Erlebnis, denn manchmal wackelt es doch ganz schön. Für Leute mit Höhenangst ist dieser Track daher nicht unbedingt zu empfehlen.
Angekommen an der Robert’s Point Aussichtsplattform hat man einen super Blick auf den Gletscher. Mit meiner Kamera konnte ich sogar einige kleine Menschengruppen erkennen die sich über den Gletscher bewegten und in einen Helikopter einstiegen. Es fliegen ständig Helikopter auf den Gletscher, um dort Besucher abzusetzen, die eine kurze und teuere Tour auf dem Gletscher machen. Mir reichte die Wanderung auf dem Robert’s Point Track und ich war sehr zufrieden.
Hach der Robert Point Track war einfach wieder ein tolles Erlebnis. Als ich am Parkplatz angekommen war hörte ich plötzlich ein paar Vogel Krächzer und ich wusste direkt was mich dort erwarten sollte. Ein Kea Pärchen stolzierte am Boden entlang und war auf der Suche nach etwas zum knabbern. Auf dem Weg fand der eine Kea plötzlich einen Apfel und pickte fröhlich in diesem herum. Keas sind wirklich hübsche Papageien und die einzigen Bergpapageien weltweit. Es gibt leider nur noch ca. 5000 Keas, da diese bis sie unter Naturschutz gestellt wurden, abgeschossen wurden. So starben in etwa 150.000 Keas, was sehr traurig ist. Unterhalb der Flügel sind sie so schön orange und auch ein bisschen blau und grün mixen sich in ihrem Federkleid. Sie gelten als sehr ungezogen, denn sie knabbern wirklich alles an, von Auto Dichtungen, bis hin zu Handtaschen oder anderen Dingen aus Kunststoff. Besonders gerne laufen sie auch über Autodächer, aber wenn man sie sich so anschaut, dann kann man ihnen wohl kaum böse sein. Der Tag endete anschließend mit einem tollen Sonnenuntergang und sollte am nächsten Tag mit einem weiteren Highlight starten.
Lake Matheson
Nachdem ich am Vorabend bei der Google Maps Recherche noch den Lake Matheson entdeckt hatte, wollte ich unbedingt dorthin. Ich machte mich also nach dem Check Out aus dem YHA Franz Josef Hostel gegen neun Uhr morgens auf den Weg, um die Bilder, die ich im Internet gesehen hatte mit eigenen Augen zu sehen. Vom Autoparkplatz kann man einen ca. einstündigen Rundweg um den Lake Matheson gehen, der insgesamt drei Aussichtspunkte auf die Bergketten hat. Das erste was man sieht ist dieser Rahmen, welcher im richtigen Winkel den Blick auf den 3.498 Meter hohen Mount Tasman und den 3.724 Meter hohen Mount Cook ermöglicht. Eingerahmt machen diese beiden beeindruckenden Berge schon etwas her.
Am anderen Ende des Sees hat man dann eine traumhafte Aussicht auf die Bergketten. Wenn der See ganz still ist und das Wasser besonders flach, kann man die Spiegelungen des Mount Tasman und des Mount Cook im See bestaunen. Ich hatte das Glück zum richtigen Zeitpunkt am Aussichtspunkt anzukommen, denn ca. 15 Minuten später zog etwas Wind auf und die Spiegelungen verschwammen und verschwanden. Mich störte dies eher weniger, da ich schon ein paar Fotos gemacht hatte und dann zu einer Langzeitbelichtung gewechselt habe, was den See plötzlich zu einer Eisfläche machte.
Mal wieder hat mich die Natur der Südinsel in erstaunen versetzt. Strände an den Pancake Rocks und in Hokitika sowie die Gletscher und Berge bei Franz Josef und am Lake Matheson haben die Westküste zu einem einmaligen Erlebnis gemacht. Aber genug zur Westküste Neuseelands, es geht weiter durch den Seen Distrikt von Wanaka, Arrowtown und Queenstown bis hin zum südlichen Ende Neuseelands bei Invercargill, Bluff und den Catlins. Soviel im Voraus, auch dies wird wieder atemberaubend. Bleib gespannt, es geht bald weiter 🙂